Zörk Rear shift Adapter
Zörk Rear shift Adapter
12.12.2011
Shift-Objektive eignen sich auch für gestitchte Panoramen. Wenn man dabei das Objektiv zwischen den Aufnahmen shiftet ohne die Kamera nach zu ziehen, kommt es dabei zu einer geringfügigen Verschiebung der Perspektive. Dieses kann insbesondere bei sehr nahen Motivteilen dazu führen, dass die Aufnahmen nicht perfekt zusammen passen.
Das Rear Shift Adapter (RSA) von Zörkendörfer löst dieses Problem für die neuen TSE Objektiven von Canon. (17mm und 24mm).
Rear Shift Adapter am Canon TSE 3,5/24mm L II mit angesetzter 5D MkII
Das RSA ist quasi eine Stativschelle fürs Objektiv, so dass man beim Shiften (und Tilten) nicht das Objektiv sondern die Kamera bewegt.
Der RSA besteht aus zwei Teilen. Einem Ring aus Messing und einer Gliederkette
Als Führung wird um das Objektiv ein Ring aus Messing montiert, der aus zwei Halbkreisen besteht, die mit zwei Schrauben verbunden werden.
Dieser Ring kann immer am Objektiv verbleiben, da er die Bewegungen nicht einschränkt. Auch alle Skalen können noch abgelesen werden. Lediglich den Strich von der Entfernungsskala deckt er ab. Hier kann man aber mit einem Filzstift oder einer Reissnadel auf dem Ring entsprechend Abhilfe schaffen.
Auf dem Stativ in der Gliederkette wird die Schärfenskala dann allerdings verdeckt.
Die Gliederkette wird so an gebracht, dass der erhabene Ring am Rand der Kette in den Messingring greift. Dadurch wird die Kette geführt und auch ein Herausrutschen bei gelöster Kette verhindert.
Die Kette wird durch die rote Schraube geschlossen und arretiert.
Durch die asymmetrische Klemmung bildet die Kette bei angezogener Schraube einen konischen Ring.
Dieses wird durch die leicht schiefe Montage des Winkels mit den Stativgewinden (1/4“ und 3/8“) ausgeglichen. Das 1/4“ Gewinde liegt dabei beim 17er und beim 24er direkt unter dem Nodalpunkt des Objektives.
Das Objektiv kann um 360° frei gedreht werden. Es gibt leider keine Markierungen, Skalen oder gar Rastpunkte.
Die Verarbeitungsqualität des RSA hat mich als ich es bekam sehr enttäuscht.
Die Messingringe (ich hatte gleich zwei bestellt da ich das 17er und das 24er besitze) waren auf der Innenseite der Führung schlecht (gar nicht?) entgratet. Durch die vier Ausfräsungen für den Tilt-Mechanismus des Objektives war Material in die Führungsnut gedrückt worden. Dieses musste ich erst mit einer Schlüsselfeile richten. Auch die Schrauben benötigten eine Nachbearbeitung für einen guten Lauf der Kette, da sie in die Nut ragten.
Eine Gefährdung für das Objektiv hat aber nicht bestanden. Von außen waren beiden halben Ringe sauber geglättet und auf den Flächen, die auf dem Objektiv liegen ist ein Kunststoff aufgebracht, der Kratzer o.Ä. verhindert.
Die Gliederkette des RSA macht einen ziemlich rohen Eindruck. Die einzelnen Glieder haben viel Spiel. Das führt zum einen dazu, das sich das Objektiv abhängig davon wie fest man die Schraube anzieht neigt. Außerdem ist es die Ursache dafür, dass das Objektiv sich nicht wirklich frei drehen lässt sondern immer verkantet.
Ein Ring aus zwei Halbschalen würde hier wohl viel besseren Dienst tun als diese flexible Kette. (Siehe Nachtrag unten!)
Um dieses zu erreichen habe ich die drei unteren Glieder zu einem Element verklebt.
Diese Modifikation hat zur Folge, dass sich das Objektiv jetzt leicht drehen lässt und sich nicht mehr so neigt.
Man kann es jetzt auch in die geöffnete Schelle einlegen, ohne das es herunter fallen kann.
Das Erstellen von einreihigen Shift-Panoramen ist mit dem RSA ein Kinderspiel, und die einzelnen Bilder passen ohne Nachbearbeitung perfekt zusammen, selbst wenn sich Objekte ganz nah am Objektiv befinden.
Zweireihige Aufnahmen sind in der Handhabung deutlich schwieriger als ohne RSA, da man auch die Kamera immer drehen muss. Zwar hält man mit RSA den Nodalpunkt genau ein, jedoch sind die Bilder unvermeidlich leicht gegeneinander verkippt.
Beim „normalen“ Arbeiten mit dem TSE bietet das RSA Vorteile wenn man tiltet. Durch den Tilt der Kamera kommt es (anders wie beim tilten des Objektives) nicht zu stürzenden Linien.
Mein Fazit:
Der RSA ist für einreihige Shift-Panoramen ein gutes Hilfsmittel. Das Funktionsprinzip ist gut, aber die Konstruktion der Schelle ist nicht ausgereift.
Nach meinen Modifikationen kann ich gut damit arbeiten, aber ich kann ihn da diese wirklich notwendig sind nicht wirklich empfehlen. Ich bin mir auch nicht sicher ob ich ihn mir so nochmals kaufen würde.
Eine Konstruktion der Schelle in zwei Halbschalen, wie man es von den meisten Stativschellen kennt würde alle Probleme des Systems nach meiner festen Überzeugung lösen.
Eine Alternative ist das System von proPsolution. Dieses verspricht durch die Art der Konstruktion eine stabilere Halterung.
Es hat jedoch auch ein paar Nachteile:
-Es sind nur einreihige Shift-Panoramen möglich.
-Für die Montage des Adapter ist Werkzeug notwendig, was einen Schnellen Wechsel zwischen zwei Objektiven unmöglich macht.
-Es ist deutlich sperriger, und für ein „normales“ Arbeiten mit dem TSE kaum geeignet.
-Es ist deutlich teurer (Z.Zt: ZörkRSA: 220€ proPsolution: 520€)
Nachtrag:
14.12.2011
In einem Telefonat hat mir Herr Zörkendörfer die technischen Gründe warum er keine Schelle aus zwei Halbschalen selbst fertigen kann erläutert.
Die Probleme mit der Kette sind ihm durchaus bewusst, und sind darin begründet, dass er diese zukauft und nachbearbeitet. Eine Fertigung einer solchen (oder einer zweiteiligen Schelle) speziell für ihn wäre bei der geringen Stückzahl einfach wirtschaftlich nicht darstellbar. Er arbeitet aber zur Zeit an einer Verbesserung damit die Glieder nicht so viel Spiel haben. Dabei hat auch er schon mit einer Verklebung experimentiert, verfolgt jetzt aber dazu einen anderen weg. Er meinte ausserdem, dass ich möglicherweise ein besonders schlechtes Exemplar bekommen haben könnte.
Er wird mir meine Kette demnächst (vermutlich im Januar) gegen eine neue umtauschen.
Wenn dieser Umtausch erfolgt ist werde ich erneut berichten!
19.02.2012
Inzwischen ist der Ausstausch RSA angekommen.
Herr Zörkendörfer verklebt jetzt auch die unteren drei Glieder zu einer Einheit.
Zusätzlich ist das Spiel der Glieder in der Nut deutlich geringer als bei meinem ersten Exemplar.
Das Objektiv läuft jetzt in der Schelle deutlich besser und beim Festziehen ist auch kaum noch eine Bewegung aus zu machen. Jemanden der eine perfekte Lösung für single row shift Panos sucht kann ich den RSA jetzt wirklich empfehlen.